Jahresrückblick 2024
Text von Annemarie Schlief
Die Child Destiny Foundation in Kenia blickt auf ein ereignisreiches Jahr 2024 zurück – ein Jahr gefüllt mich Lächeln, Fortschritten, Freude, aber auch ein Jahr, das durchaus seine Herausforderungen mit sich brachte. Seit 2013 setzen wir uns im Rahmen eines Tages- und Therapiezentrums vor allem für Kinder mit infantiler Zerebralparese im Slum Kibera ein und konnten bereits vielen betroffenen Familien das Leben zumindest ein bisschen leichter machen.
1. Verbesserungen in der Gesundheitsversorgung
Die CDF hat ihre Kapazitäten im Bereich der psychischen Gesundheit erweitert. Mit einem größeren Team, bestehend aus einer Psychologin, einer Sozialarbeiter-Praktikantin und einer Freiwilligen, haben wir nun die Kapazitäten noch mehr Familien zu unterstützen. Der Fokus liegt dabei auf nachhaltiger Hilfe, wobei bis zu drei Familien gleichzeitig intensiv betreut werden können, um ihr Leben selbstbestimmt zu verbessern.
Das im vergangenen Jahr errichtete Mental Health Center, wird nach wie vor sehr gut angenommen. Die Arbeit im Rahmen dieses Mental Health Centers ermöglicht es uns die vielschichtigen Probleme der Menschen vor Ort besser zu verstehen und zielsicherere Lösungswege einzuschlagen.
Außerdem gab es dieses Jahr eine Veränderung im therapeutischen Team – Boniface Kiboma Maina hat die Tätigkeit von Evance übernommen und bringt frischen Schwung in die Arbeit der Child Destiny Foundation. Durch seine Kompetenz und den Einsatz neuer, professioneller Therapiematerialien gelingt es uns, die Arbeit mit den Kindern in Kibera kontinuierlich zu verbessern.
Ein weiterer besonderer Meilenstein dieses Jahres war die Einrichtung eines Sensory Rooms. Aber was ist ein Sensory Room überhaupt? Dabei handelt es sich um einen speziellen Therapieraum für Kinder mit schwerer Mehrfachbehinderung. Dank einer Förderung der Stadt Salzburg in Höhe von 10.000 € konnte dieses Projekt umgesetzt werden. Der Raum wurde dieses Jahr fertiggestellt und wird intensiv genutzt, um gezielter auf die Bedürfnisse der Kinder einzugehen und ihre Entwicklung zu fördern.
2. Soziale Initiativen und Krisenmanagement
Die CDF hat Ende letzten Jahres einen Krisenfonds eingerichtet, um mehr monatliche Spenden zu generieren und Familien in Notlagen zu unterstützen. Die ersten drei Familien haben bereits intensive Unterstützung aus diesem Fonds erhalten. Die Auswahl der Familien, die Hilfe benötigen, wird innerhalb des Mental Health Programms, gemeinsam mit unserer Psychologin und den Sozialarbeiterinnen evaluiert. Mehr zum Krisenfond.
Im Frühjahr 2024 kam es erneut zu schweren Überschwemmungen in Nairobi. Die Stadt ist immer wieder von Überflutungen betroffen, aber heuer war es laut Angaben von Alex und Florence schlimmer als bisher. Die jüngste Katastrophe hat mindestens 257 Menschen das Leben gekostet und fast 300.000 sind von den Auswirkungen betroffen.
Die Familien der CDF sind zum Glück unversehrt geblieben. Ihre Habseligkeiten und auch die Häuser sind jedoch zum Teil demoliert und zerstört worden. Ein paar Familien haben daher in den Räumlichkeiten unseres Centers Zuflucht gefunden und einige Zeit dort gewohnt.Einige Familien haben wir mit Wellblech ausgestattet, damit sie ihr Dach reparieren konnten. Durch die Kälte des Regens litten auch manche unserer Kinder an erhöhtem Muskeltonus, weshalb in Wärmeflaschen investiert wurde. Diese Hilfe wurde im Rahmen des oben erwähnten Krisenfonds geleistet.
Seit diesem Jahr kümmert sich eine Community Health Workerin, die selbst Mutter (Mama Achieng) eines unserer Therapiekinder ist, um generelle Gesundheitsthemen und vermittelt zwischen den Familien und unserem Zentrum. Sie spielt eine wichtige Rolle bei der Verbesserung der allgemeinen Gesundheitsversorgung in der Gemeinde.
3. Fundraising Projekte
Ein Besuch von Studierenden der Universität Innsbruck führte zu einem ambitionierten neuen Projekt: sheltHER, ein Safehouse für Familien.
Das Safehouse richtet sich vor allem an Mütter mit Kindern in vielfältigen Notlagen, nicht nur bei Gewalt. Das Projekt wird sich voraussichtlich über 3-5 Jahre erstrecken, da der Kauf von Land erforderlich ist und die Kosten entsprechend hoch sind. Die Gruppe ist hochmotiviert, hat bereits die ersten Spendenaktionen geplant und hat vor Ort in Kibera unser Therapiezentrum besichtigt sowie die handelnden Personen persönlich kennengelernt.
Wie in den vergangenen Jahren hat Manu auch dieses Jahr ihre handgefertigten Ohrringe online, in den besonderen Pop-Up-Märkten des Atelier Fleck sowie auf weiteren Märkten erfolgreich verkauft. Ein besonderer Verkaufsschlager dieses Jahr: die Weltfrauentags Edition, die in liebevoller und mühevoller Handarbeit hergestellt wurden. Der Reinerlös kommt zu 100% dem Tages- und Therapiezentrum in Kibera zu Gute. Hier gehts zum Artikel!
Weihnachten ist die perfekte Gelegenheit, Freude zu schenken – an unsere Liebsten und an Menschen, die Unterstützung dringend benötigen. Wie auch in den letzten Jahren haben wir uns Geschenke mit besonders viel Sinn überlegt. Mit dem Programm Nourish for Life sichern wir seit heuer Kindern mit Behinderungen und ihren Familien in Kibera nicht nur tägliche Mahlzeiten, sondern schaffen auch nachhaltige Perspektiven: Gemeinschaftsgärten, Ernährungsschulungen und der Zugang zu lokal produzierten Lebensmitteln helfen dabei, den Kreislauf von Hunger und Armut zu durchbrechen. Mit dem Kauf unserer Weihnachtskarten konntest du dieses Projekt aktiv unterstützen.
Ganz besonders freuen wir uns auch über Schulprojekte und Kooperationen wie zum Beispiel mit dem 30/31 Studio. Eine Jacke, die während eines Workshops mit der HLW Annahof (Salzburg) upgecycelt wurde, entschieden sie für einen guten Zweck um 110 € zu verkaufen – und wählten dafür die Child Destiny aus.
Eine weitere Spende über 261 € erreichte uns aus Berlin von der Klasse 9.4 des Alexander-von-Humboldt Gymnasium. Wir sind sehr dankbar für diese wunderbaren Spenden!
Eine besondere Kooperation durften wir dieses Jahr mit Adventsome® erleben. Dieser einzigartige Adventkalender verbindet hochwertige Produkte von Start-ups mit Spenden an vier ausgewählte Organisationen – eine davon war Child Destiny. Dank dieser Unterstützung haben wir eine großzügige Spende von 11.000 € erhalten, mit der wir unsere Fixkosten für das Tageszentrum (z. B. Miete inkl. Nebenkosten, Lebensmittel, Verbrauchsmaterialien) für ein ganzes Jahr decken können.
4. Unsere Partner
Über die Jahre hinweg durften wir immer wieder besonders toll mit der Pfadfinderbewegung zusammenarbeiten. Auch heuer wurden wir wieder großartig unterstützt. Die Pfadfindergruppe 31 zelebrierte ihr 50-jähriges Jubiläum und spendete 500 Euro. Hannah Berthold organisierte eine bemerkenswerte Benefiz-Veranstaltung, bei der 1000 Euro gesammelt wurden. Zusätzlich erzielte die Gruppe 36 mit ihrem Charity Run zugunsten der Child Destiny eine beeindruckende Spende von 2000 Euro. Wir sind sehr dankbar, dass wir auf die Unterstützung der Pfadfinder*innen bauen können!
Ein herzliches Dankeschön gilt auch dem Café Naiv in Innsbruck und D’Art of Beauty in Vösendorf, die uns durch das Präsentieren und Verkaufen unserer Ohrringe unterstützen!
Mehr zu unseren Partnern findest du hier.
Mit viel Energie ins neue Jahr
Immer wieder haben wir es mit unvorhergesehenen Herausforderungen zu tun – wie auch die, durch die angekündigte Steuerreform verursachten, Unruhen vor allem in den Städten Kenias. Die Unruhen wurden teilweise gewaltsam niedergeschlagen – Tränengas wurde eingesetzt, das Internet ist ausgefallen und der Betrieb unseres Tages- und Therapiezentrums konnte nur eingeschränkt stattfinden. Dennoch sind wir dran geblieben und planen auch weiterhin neue Projekte ins Lebens zu rufen, um das Leben von Kindern mit besonderen Bedürfnissen und ihren Familien in Kibera nachhaltig zu verbessern.
Ein zentraler Schwerpunkt für 2025 wird der Ausbau des Nourish for Life-Programms in Kenia sein. Mit dem Programm sichern wir Kindern mit Behinderungen und ihren Familien in Kibera nicht nur tägliche Mahlzeiten, sondern schaffen zukünftig auch nachhaltige Perspektiven: Gemeinschaftsgärten, Ernährungsschulungen und der Zugang zu lokal produzierten Lebensmitteln helfen dabei, den Kreislauf von Hunger und Armut zu durchbrechen.Der Schwerpunkt in Österreich wird weiterhin auf Fundraising und Sensibilisierung liegen sowie auf die gezielte Stärkung unseres Teams.
Wir freuen uns auf ein weiteres Jahr voller Tatendrang, in dem wir gemeinsam unsere Ziele vorantreiben.