Ein sicheres Zuhause für Mütter und Kinder in Kibera
von Annemarie Schlief
In den engen, staubigen Gassen Kiberas, wo Armut und Hoffnung oft Seite an Seite existieren, kämpfen viele Frauen und ihre Kinder täglich ums Überleben. Unzählige Mütter in Kenia müssen nicht nur sozialer Ungerechtigkeit, sondern auch tief verwurzelter Stigmatisierung und Gewalt standhalten. Für viele von ihnen ist das Leben ein ständiger Balanceakt zwischen Fürsorge und Existenzsicherung – ein Dilemma, das durch fehlende soziale Strukturen und staatliche Unterstützung noch verstärkt wird. Zum heutigen Weltfrauentag möchten wir daher auf unser Projekt SheltHER aufmerksam machen.
Nennen wir sie Sarah. Sarah ist schwanger und in einer glücklich wirkenden Beziehung mit, nennen wir ihn Joseph. Sarah war Schneiderin, wird aber in Zukunft für das gemeinsame Kind Care Arbeit leisten. Denn Kinderbetreuung wird für Sarah und Joseph, der als Händler am Markt das Geld verdient, nicht leistbar sein. Eines Tages ist es soweit: die Wehen setzen ein, Sarah gebärt ihr Kind alleine zu Hause. Bei der Geburt kommt es zu Komplikationen – es gibt Probleme bei der Sauerstoffzufuhr. Ein Mädchen, nennen wir sie Stephanie, kommt zur Welt – die Diagnose: infantile Zerebralparese. Im Slum kommen nicht selten Kinder mit diesem Krankheitsbild zur Welt – Mangelernährung der Mütter, Hausgeburten, bei denen es zu Komplikationen kommt, Infektionen während der Schwangerschaft, Alkoholabhängigkeit sowie fehlende Vorsorgeuntersuchungen und ärztliche Begleitung während der Geburt sind Gründe, die das Risiko für infantile Zerebralparese erhöhen. Mit der Diagnose und dem Krankheitsbild gehen unter anderem neurologische und motorische Beeinträchtigung für Stephanie einher. Joseph, der Vater von Stephanie, verlässt die Familie sofort – er denkt, dass Sarah schuld an Stephanies Behinderung ist. Diese Fehlinformation ist vor allem in weniger gebildeten Gesellschaftsschichten vorherrschend. Aufgrund von fehlender Bildung und kulturellen Glaubenssätzen oder auch dem Glauben an Gott bzw. etwas Übernatürlichem ist vor allem im Slum diese Stigmatisierung weit verbreitet. Sarah ist nun auf sich alleine gestellt: sie ist alleinerziehend, hat die ohnehin schon prekäre Lehmhütte, in der sie gewohnt hat, verloren und steht vor der Situation: Arbeiten, um Geld für Unterkunft, Medikamente und Essen zu verdienen und dafür die Fürsorge für ihr Neugeborenes zu vernachlässigen oder sich um ihr Baby zu kümmern und kein Geld zu verdienen…
Dieses exemplarische Szenario ist in Kenias größtem Slum, Kibera, keine Seltenheit. Auch Gewalt gegen Frauen, Vergewaltigungen und Mord sind aufgrund der stark ausgeprägten patriachalen Strukten an der Tagesordnung – Tendenz steigend. Die Anzahl der Femizide in Kenia ist im Vergleich zu 2016 enorm gestiegen und hat 2024 den Höchstwert erreicht. Aufgrund der mangelhaften Datenlage ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer sehr hoch ist. 75% der Täter sind die Ehemänner bzw. Partner der Frauen. Zwei Drittel der Femizide werden in den eigenen vier Wänden verübt – für viele Frauen kein sicherer Ort. Dennoch gibt es so gut wie keine Frauenhäuser, vor allem im Slum.
Genau diesen multiplen Belastungen soll unser Projekt SheltHER entgegnen. Im Rahmen des Projekts möchten wir ein Grundstück in Kibera, Nairobi erwerben, um darauf ein Safehouse für Mütter von Kindern mit Behinderung zu bauen. Neben der sicheren und temporären Unterkunft möchten wir den Frauen ermöglichen, einer Erwerbstätigkeit nachzugehen, während ihre Kinder von der Child Destiny Foundation betreut werden.

SheltHER schafft Perspektiven und stärkt die Position der Frauen und Kinder, indem es Schutz, Betreuung und langfristige Stabilität bietet. Das Projekt steht für Inklusion, Empowerment und einen Weg in eine bessere Zukunft.
Primär im Fokus steht dabei die Errichtung des Frauenhauses, um vulnerablen Personen Schutz zu bieten. Das Ziel ist das Frauenhaus gemeinsam mit den anderen Einrichtungen der Child Destiny Foundation (Tages- und Therapiezentrum sowie das Mental-Health-Zentrum) auf einem Grundstück unterzubringen und zu vereinen, um alles kompakt an einem Ort zu haben und den Kindern und Müttern den Alltag zu erleichtern.
Seit dem Beginn unserer Arbeit für die Mütter und die Kinder der Child Destiny Foundation haben wir die Notwendigkeit eines Frauenhauses erkannt. Die Gründe dafür waren vielseitig: häusliche Gewalt, Alkoholkonsum des Partners, Zerstörung der Häuser durch die Regierung, Umweltkatastrophen und finanzielle Engpässe. Aufgrund fehlender Finanzierung war das Projekt bisher aber nicht umsetzbar. Nun möchten wir unseren Fokus jedoch ganz klar auf das Projekt SheltHER legen!
Jede Spende bringt uns einen Schritt näher zur Errichtung unseres Safehouses für Mütter von Kindern mit Behinderung in Kibera. Werde Teil dieser Veränderung und hilf uns, einen sicheren Zufluchtsort zu schaffen!
💛 Jetzt spenden & Hoffnung schenken! 💛
Quellen: